Schweizer Großbank UBS will über massive Gold-Manipulation auspacken

29.09.2015
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Schweizer Großbank UBS will über massive Gold-Manipulation auspacken
Tyler Durden
Nachdem zahllose Vergleiche und Strafzahlungen zur Genüge gezeigt haben, dass in praktisch jeder Anlageklasse manipuliert wird, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Aufsichtsbehörden – die in der Regel zehn Jahre hinter den Entwicklungen hinterherhinken – sich endlich auch den Manipulationen im Zusammenhang mit Gold widmen.
Wir haben in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass die Zentralbanken im Allgemeinen und die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) im Besonderen, zu den massivsten Manipulatoren bei Gold gehören. Vor diesem Hintergrund dürfte es nun wirklich niemanden überraschen, dass es offensichtlich zu Manipulationen im Gold-Casino gekommen ist.
Und spätestens seit die deutsche Finanzaufsicht Bafin eine Untersuchung gegen die Deutsche Bank wegen des Verdachts auf Gold- und Silbermanipulationen einleitete, lautet offensichtlich die einzige offene Frage nur noch: Wie viele Banken werden letztlich wie viele Milliarden zahlen müssen, um das Kapitel Manipulation am Goldmarkt abzuschließen (wie immer wird natürlich niemand ins Gefängnis gehen müssen).
Am Montag erklärte nun die schweizerische Wettbewerbskommission WEKO laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, sie nehme gegen verschiedene Finanzinstitute Ermittlungen wegen möglicher Absprachen im Edelmetallhandel auf.
Dies wäre die vorerst letzte Untersuchung einer ganzen Reihe von Ermittlungen zur Preisfestsetzung bei den Edelmetallen Gold, Silber, Platin und Palladium. Hier noch einige Einzelheiten, die wohl niemanden überraschen dürften:
»Im Zusammenhang mit dem weltweiten Handel von Edelmetallen kommt es seit Dezember 2013 immer wieder zu Untersuchungen der Aufsichtsbehörden. Damals hatte die Bafin im Rahmen von Ermittlungen wegen vermeintlicher Manipulationen von Gold- und Silber-Referenzgrößen von der Deutschen Bank Dokumente angefordert. Aber obwohl der Markt Reformen beim Prozess der Festlegung der Preis-Referenzgrößen einleitete, wurden immer wieder Gerüchte und Vorwürfe zu Manipulationen laut.
Die schweizerische [Wettbewerbskommission] WEKO erklärte, ihre Untersuchung, die das Ergebnis vorläufiger Ermittlungen sei, solle prüfen, ob die beiden Schweizer Banken UBS und Julius Bär sowie die ausländischen Finanzinstitute Deutsche Bank, HSBC, Barclays, Morgan Stanley und Mitsui Absprachen zu Bid/Ask-Spreads getroffen hätten.
In einer Erklärung der WEKO dazu hieß es: › Sie [WEKO] verfügt über Anhaltspunkte, dass unter den erwähnten Banken möglicherweise unzulässige Wettbewerbsabreden im Handel mit Edelmetallen getroffen wurden.‹«
Aber das war noch nicht alles: »Ein WEKO Sprecher erklärte, die Untersuchung werde wahrscheinlich entweder 2016 oder 2017 abgeschlossen, und fügte hinzu, die Banken würden verdächtigt, schweizerische Unternehmensvorschriften verletzt zu haben« – diese Vorschriften und praktisch auch alle anderen Marktregeln.
Die gute Nachricht lautet: Anders als bei den Scheinermittlungen, die Bart Chilton von der Aufsichtsbehörde für die amerikanischen Future- und Optionsmärkte CFTC bei Silber durchführte ‒ und bei denen die CFTC nach jahrelangen Ermittlungen »nichts« fand ‒ wird die Schweiz mindestens auf Beweise für die Manipulationen stoßen, aus dem einfachen Grund, dass es sie gibt.
Weiter erklärte der WEKO-Sprecher, den Banken drohten Bußgelder, sollte die WEKO zu dem Schluss kommen, dass sie sich eines Fehlverhaltens schuldig gemacht hätten. Allerdings ließ er die Höhe der möglichen Strafgelder offen. Was soll das heißen? Sollen lediglich Bußgelder für die Manipulation des Goldmarktes verhängt werden? Noch einmal Reuters:
»Neben den Ermittlungen der Untersuchungsbehörden sind in den USA zahlreiche Klagen anhängig, in denen es um den Vorwurf der Verschwörung zur Manipulation der Edelmetallpreise geht.
Ein Sprecher des Bankhauses Julius Bär sagte, die Bank werde in der Untersuchung vollumfänglich mit den Behörden zusammenarbeiten.
In einer Erklärung der Deutsche Bank hieß es, sie kooperiere im Rahmen der Anforderung von Informationen seitens ›bestimmter Aufsichtsbehörden‹ im Zusammenhang mit Edelmetall-Referenzgrößen. Die Bank verweigerte aber weitere Stellungnahmen.
Vertreter von UBS, Barclays, Morgan Stanley und der HSBC lehnten eine Stellungnahme ab. Mitsui konnte bisher noch nicht für eine Stellungnahme erreicht werden.«
Einige selbst ernannte Experten versuchten unverzüglich, die sich abzeichnenden Beweise dafür kleinzureden, die als »paranoid« diffamierten Verschwörungstheorien einer Manipulation des Goldpreises könnten sich als zutreffend erweisen:
»Die Auswirkung der Untersuchung großer Bereiche des Edelmetallhandels dürften nur gering ausfallen, vermutete Brian Lucey, Professor für Finanzen an der School of Business des Trinity College in Dublin: ›Die Frage lautet nicht, ob Einzelpersonen oder Gruppen von Einzelpersonen zusammenarbeiten, um die Spielregeln in ihrem Sinne zu manipulieren, die Frage lautet, ob dies irgendwelche wesentlichen Auswirkungen nach sich zieht‹, erklärte er, ›Ich bin nicht überzeugt, dass unerlaubtes, gemeinschaftliches Handeln zum Schaden Dritter einen bedeutenden Effekt auf die Struktur des weltweiten Goldhandels haben wird.‹«
Ach so, es geht also nicht darum, ob Händler und Banken Milliarden an illegalen Profiten eingestrichen haben, indem sie einen weiteren Markt manipulierten, sondern darum, »ob dies irgendwelche wesentlichen Auswirkungen nach sich zieht«. Verleihen wir diesem Menschen doch einen weiteren Ehrentitel eines Finanzprofessors: Nach so tiefschürfenden Erkenntnissen bleibt nur noch eine Bezeichnung: »Keynesianisches Genie«.
Aber wie wir anfangs schon bemerkt haben, dürfte nichts von dem Erwähnten, und mit Sicherheit nicht die Erklärungen eines idiotischen »Finanzprofessors«, irgendjemanden überraschen. Aber anders als die früheren Ermittlungen zur Goldmanipulationen wird diese tatsächlich Folgen haben. Woher wissen wir das?
Weil wie schon im Falle der LIBOR-Manipulationen und der Manipulation von Devisenkursen eine der verkommensten aller Banken, die schweizerische Großbank UBS, gegen ihre kriminellen früheren Kollegen auspacken wird.
Wie Bloomberg bereits berichtete, wurde der UBS im Zusammenhang »mit den laufenden Ermittlungen wegen möglicher Manipulationen von Edelmetallpreisen eine Kronzeugenregelung zugesichert. Das berichtete eine Quelle, die mit der Angelegenheit vertraut ist«. Möglicherweise drohe, so Blommberg weiter, »der Bank deshalb eine geringere Geldbuße als den anderen sechs Banken und Finanzunternehmen, gegen die ermittelt werde; möglicherweise entfalle eine Strafzahlung überhaupt, hieß es«.
Und die schweizerische Handelszeitung bemerkte lapidar dazu, die Bank könnte »so zum wiederholten Male als Gewinnerin aus einem Skandal hervorgehen«: »Es wäre nicht das erste Mal, dass sich die UBS auf diese Art vor scharfen Sanktionen schützen kann. Auch im Devisenskandal zahlte die Großbank viel weniger als erwartet. Zugute kam der UBS, dass sie zuerst auspackte und als Kronzeugin auftrat. Ein Wirtschaftsexperte sprach von einem ›Geschäftsmodell‹.«
Warum sollte die UBS dies tun? Aus dem gleichen Grund, aus dem sie bereits bei ein oder zwei früheren Gelegenheiten so gehandelt hat: Die Aufsichtsbehörden verfügen über konkrete Beweise über die Beteiligung der Bank und gaben dieser die Chance, Beweise zu übergeben und gegen andere Mittäter aus dem Kartell auszusagen. Ansonsten drohten der Bank noch höhere Strafgelder.
Wie zu erwarten war, entschied sich die UBS prompt für die Kronzeugenregelung und nutzte die Möglichkeit, die strafrechtlichen und finanziellen Folgen einer weiteren Anklage und Strafe wegen (krimineller) Marktmanipulationen zu begrenzen.
Immerhin gilt die Bank nach den Skandalen um die Manipulationen beim LIBOR, Devisenkursen und natürlich auch wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung als »Wiederholungstäter«: Ein weiterer Manipulationsskandal könnte die Bank ihre Lizenz in New York kosten. Und das heißt nun, der offizielle Countdown zur Enthüllung des bisher größten Gold-Manipulationsskandals in der Geschichte hat begonnen.
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Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Meinung des Verlags oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.
Leser-Kommentare (2) zu diesem Artikel
29.09.2015 | 12:43
Putinversteher
Barclays, Morgan Stanley... Was sagen uns diese Namen...? Na klar, Rothschild, Morgans und Rockefeller, die Strippenzieher der "neuen Weltordnung", der zionistische Geldadel, der nie aufgehört hat mit dem Versuch, die Welt nach ihren Vorstellungen zu formen. Was ist ihr Antrieb? Reichtum, Macht... das besitzen sie schon alles, nein, sie wollen angebetet werden, Gottgleich reicht dabei nicht, sie wollen Gott sein! Sie haben begonnen, ihr Armageddon über diese Welt...
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29.09.2015 | 11:51
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